Chinas Staatszeitung greift Trump ungewohnt direkt an

  06 Auqust 2018    Gelesen: 1158
Chinas Staatszeitung greift Trump ungewohnt direkt an

"Ein Land zu regieren ist etwas anderes, als Geschäfte zu machen": Chinas staatliche Zeitung "People's Daily" teilt auf der Titelseite deutlich gegen Donald Trump aus. Er gefährde die Glaubwürdigkeit der gesamten USA.

 

Die chinesische Zeitung "People's Daily" gilt als das offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei im Land. Auf der Titelseite der Montagsausgabe erschien nun ein Kommentar, der sich mit dem Handelsstreit zwischen der Volksrepublik und den USA befasst - und in dem der amerikanische Präsident Donald Trumpungewohnt direkt angegriffen wird.

Trump sei Darsteller in einem von ihm selbst sorgfältig inszenierten, "hinterlistigen Drama im Straßenkämpferstil über Erpressung und Einschüchterung", heißt es unter anderem in dem Artikel. Dass andere bei diesem Spiel mitmachten, sei "Wunschdenken" Trumps. Die Vereinigten Staaten hätten den Handelsstreit mit China eskalieren lassen "und den internationalen Handel in ein Nullsummenspiel verwandelt".

Trumps Vorgehen gefährde die Glaubwürdigkeit der gesamten USA, heißt es weiter in dem Kommentar. "Ein Land zu regieren ist etwas anderes, als Geschäfte zu machen."

Der Handelsstreit zwischen China und den USA hatte sich zuletzt noch einmal verschärft. China warf den USA Erpressung vor, die aber keinen Erfolg haben werde. Trump twitterte am Wochenende, seine handelspolitische Strategie mit Strafzöllen sei weitaus erfolgreicher als erwartet.

Trump wirft China seit Längerem unfaire Handelspraktiken, erzwungenen Technologietransfer von US-Firmen und Diebstahl geistigen Eigentums vor. Anfang Juli waren bereits US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft getreten. Als Vergeltung erhebt China inzwischen Sonderabgaben auf Autos aus den USA, aber auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Sojabohnen, Schweinefleisch, Rindfleisch und Molkereiprodukte. Es zielt damit auf die Wählerschaft Trumps im ländlichen Raum ab. Zudem hat China die eigene Wirtschaft mit immensen Subventionen gewappnet.

In der vergangenen Woche hatte Trump seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer angewiesen, eine Erhöhung der geplanten Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von zehn auf 25 Prozent zu prüfen. Macht Trump diese Drohung wahr, wäre zusammen mit anderen Sonderabgaben etwa die Hälfte der chinesischen Ausfuhren in die USA betroffen.

Trotz massiver gegenseitiger Vorwürfe haben beide Seiten aber immer wieder durchblicken lassen, dass sie versuchen wollen, die Probleme über Verhandlungen zu lösen.

spiegel


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